Wie entsteht Stress – und was passiert dabei im Körper?

Jeder erlebt zumindest hin und wieder Stress und weiß, was damit gemeint ist. Aber was geht dabei eigentlich im Körper vor sich, und warum kann er krank machen? Hier erfährst Du es.

Die Stressreaktion – Dein Freund in schwierigen Lebenslagen

Meist denken wir an Stress als Faktor, der Krankheiten begünstigt. Die Stressreaktion ist aber im Grunde etwas ganz anderes: Sie ist ein biologisches Programm, das Dich schlagartig aktiviert und handlungsbereit macht, wenn Du einer Bedrohung begegnest – ursprünglich, damit Du mit aller Kraft fliehen oder kämpfen kannst (fight-or-flight-Reaktion). Dazu werden die Systeme des Körpers in Sekundenschnelle umreguliert:

  • das Herz schlägt schneller und kräftiger;
  • das Atemmuster wird verändert, um mehr Sauerstoff in die Muskulatur zu bringen;
  • die Durchblutung der Eingeweide wird heruntergefahren, das Blut in die Muskeln umgeleitet;
  • die Muskeln sprechen schneller an (erhöhte Reaktionsbereitschaft);
  • der Blutdruck steigt;
  • Blutzucker wird mobilisiert und die Neubildung von Zuckerreserven angeregt.

Das macht Sinn, denn wenn man einer Situation begegnet, für die man alle Reserven mobilisieren und schnell reagieren muss, ist so ein Programm ein echter Überlebensvorteil. Dein Körper ist darauf ausgelegt, so reagieren zu können; die Stressreaktion ist eine normale Funktion Deines Körpers, die an sich noch nicht schädlich ist. Weil es dabei aber zu erhöhten Beanspruchungen der Organsysteme kommt, muss Stress durch Erholung und Entspannung ausgeglichen werden. Deshalb solltest Du gerade in herausfordernden Lebensphasen oder bei regelmäßigen Belastungen im Job- Zeit- und Leistungsdruck, Informationsüberflutung, lange Arbeitszeiten und so weiter

  • auf tägliche Entspannungspausen achten, in denen Körper und Geist wieder herunterfahren können;
  • ein Entspannungsverfahren lernen, mit dem Du die Umschaltung vom Aktivitäts- in den Ruhemodus, die Entspannungsreaktion, bewusst herbeiführen kannst (zum Beispiel Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation, ASMR, Tai Chi oder Qi Gong, MBSR). Viele Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kursgebühr, wenn der Kurs von einem zertifizierten Anbieter durchgeführt wird.

Warum kann Stress krank machen?

Die Stressreaktion versetzt den Körper in den Zustand höchster Leistungsbereitschaft. Das bringt insbesondere fürs Herz-Kreislaufsystem erhöhte Belastungen mit sich. Aber auch die Schilddrüse, die den Grundenergiebedarf des Körpers reguliert, das Immunsystem, die Verdauungsorgane und die hormonellen Regulations-Systeme leiden darunter, wenn Du ständig unter Dampf stehst. Dauerstress, der nicht ausgeglichen wird, kann deshalb eine Vielzahl von Problemen verursachen, je nachdem, wo Deine persönlichen Schwachstellen sind. Das wären zum Beispiel:

  • Kopfschmerzen und Rückenschmerzen, schmerzhafte Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich;
  • Verdauungsstörungen (Blähungen, Sodbrennen, Durchfall, Verstopfung, Magenschmerzen, -krämpfe, Magenschleimhautentzündungen bis hin zum Magengeschwür);
  • Zyklusstörungen bei Frauen (unregelmäßige, zu starke, zu schwache Monatsblutung, Schmerzen und Krämpfe);
  • überwiegend bei Männern Erkrankungen der Netzhaut (RCS, Retinopathia centralis serosa) mit Beeinträchtigungen des Sehvermögens;
  • Schilddrüsen- und Nierenerkrankungen;
  • Anfälligkeit für Infektionen;
  • Bluthochdruck und dadurch erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte;
  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen;
  • Diabetes.

Stress ist dabei meist ein Faktor unter mehreren. Kommen weitere Risikofaktoren hinzu wie Bewegungsmangel, Übergewicht, Fehlernährung, Rauchen, Alkohol, erhöht sich das Risiko einer stressbedingten Erkrankung. Auch genetische Vorbelastungen, also das häufige Auftreten bestimmter Erkrankungen in der Familie, spielen dabei eine Rolle.

Da hilft nur eins: Stress abbauen und für regelmäßige Erholung und Entspannung sorgen. Durchhalten und weitermachen ist bei regelmäßigen hohen Stressbelastungen das schlechteste Rezept – besser ist eine ärztliche Beratung und ein gutes Stressmanagement.

 

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Video zur Stressentstehung

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